Moment mal: Gibt es denn wirklich Nachteile für das Co-Sleeping? Auf jeden Fall gibt es sehr viele Vorteile für Babys und Kleinkinder, die sich durch das gemeinsame Schlafen im Familienbett ergeben. Kennst du schon alle?
Co-Sleeper vor: Familienbett Vorteile
Gerade in Gesprächen mit älteren Generationen kommt doch oft die Nachfrage, ob das wohl so gut wäre, dieses gemeinsame Schlafen. Die Bedenken sind groß, Kinder würden so wohl nie selbstständig ein- und durchschlafen können.
Dabei hat sich die Natur durchaus etwas dabei gedacht, dass Eltern und Kinder meist sehr gerne beieinander schlafen. Rund um den Globus schlafen Babys und Kleinkinder bei ihren Eltern – sicher und geborgen. Und das schon seit hunderttausenden von Jahren!
Wissenschaftlich belegt und entsprechend gut gesichert sind diese Vorteile:
- Gestillte Babys und Kleinkinder stillen nachts häufiger und länger und das ist gut, denn: Nächtliches Stillen sichert ihren wachsenden Körpern besonders fettreiche Muttermilch und vor allem das Gehirnwachstum wird durch nächtliches saugen angeregt!
- Geborgenheit im Schlaf reduziert das Stresslevel und das ist gut, denn: Evolutionsbedingt erwarten unsere Babys noch immer an jeder Ecke tödliche Gefahren. Allein zu schlafen ist gleichbedeutend mit Gefahr, nur in der Gemeinschaft war Schlaf sicher. Allein schlafende Babys und Kleinkinder können (müssen aber nicht!) deshalb ein höheres Stresslevel aufweisen, ihr Schlaf ist weniger erholsam und ihr Körper kann weniger gut an der Verarbeitung von tagsüber erhaltenen Reizen arbeiten.
- Co-Sleeper orientieren sich an anderen Schlafenden und das ist gut, denn: Gerade bei Babys verhindern Erwachsene im gleichen Schlafraum, dass Babys zu tief schlafen. Die leisen Atemgeräusche regen das kindliche Nervensystem an und halten sie in gesünderen Schlafzyklen. Deshalb ist Co-Sleeping ausdrücklich zur SIDS-Prävention empfohlen!
- Stillende schlafen trotz häufiger nächtlicher Unterbrechungen so viel wie Mütter, deren Kinder im eigenen Zimmer schlafen. Und das ist gut, denn: Wir alle brauchen Schlaf. Dringend! Das gemeinsame Schlafen im Familienbett verhindert, dass Mama und Baby richtig wach werden. Stillen und beruhigen passieren häufig im Halbschlaf, ohne dass der Schlafrhythmus richtig durcheinanderkommt.
- Wer tagsüber viel voneinander getrennt ist, tankt nachts Nähe und Geborgenheit auf und das gut, denn: Babys und Kleinkinder brauchen viel Hautkontakt und Nähe, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Dann wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet und kleinere bis größere Trennungsphasen am Tag werden leichter. Zumindest etwas.
Letzteres gilt auch für Mama und Papa, die tagsüber ihre Liebsten nicht so viel um sich haben, wie sie es sich wünschen. Gemeinsam im Familienbett lässt sich der Bedarf an Hautkontakt, Nähe und Geborgenheit wieder etwas auffüllen.
Familienbett Auswirkungen: Gibt es Nachteile?
Weniger für Kinder, mehr für Eltern gilt wohl: Der Auszug aus dem Familienbett zieht sich oft viel länger hin als gedacht. Auf jeden Fall findet er nicht im ersten Jahr statt und selten direkt im zweiten.
Die gute Nachricht ist aber: Meist sind Familienbett-Kinder irgendwann von allein soweit und kommen dann auch nur selten wieder. Im westlichen Kulturkreis wird allerdings viel schneller erwartet, dass Kinder soweit sein sollten, allein zu schlafen. Das ist im Grunde absurd, wo wir Erwachsene doch auch viel lieber gemeinsam mit unserem Herzensmenschen schlafen als allein. Nicht wahr? Eben!
Es kann auch gut sein, dass negative Kommentare zur Schlafsituation aufkommen. Häufig von der älteren Generation, die es noch ganz anders vermittelt bekam. Viele Eltern neigen deshalb dazu, einfach gar nichts zum Familienbett zu sagen – und genießen ihr kuscheliges Co-Sleeping ohne Kommentare. Das ändert sich erst seit einiger Zeit und erst dank vieler Studien zum Thema und vieler prominenter Stimmen, die sich ausdrücklich für Co-Sleeper aussprechen.
Auf Experten wie die Autorin und Journalistin Nora Imlau oder den Kinderarzt Dr. Renz-Polster verweise ich auch immer, wenn Bedenken wegen der Selbstständigkeit aufkommen. Oder die Oma sich sorgt, das Kind würde im Familienbett ja niemals durchschlafen. Alles kommt von allein, denn Kinder entwickeln sich immer weiter. Nur eben in ihrem Tempo, mit viel Nähe und Liebe und Geborgenheit.